Wie du beim Sprechen auf den Punkt kommst

 
Auf den Punkt kommen. Rhetorik Training.png
 

Du redest und redest und redest und …  

Plötzlich fragt jemand dazwischen: ‚Was ist denn genau dein Punkt?‘ Oder: ‚Was willst du uns eigentlich sagen?‘ Das reißt dich aus deinen Ausführungen und du blickst in fragende Gesichter. 

Wenn das passiert, bist du sprechend ‚nicht zum Punkt gekommen‘. Du hast deinen Punkt nicht klar gemacht. Anders ausgedrückt: Du hast dich beim Sprechen verzettelt, bist vom Thema abgewichen, nicht bei der Sache geblieben oder vom Hundertsten ins Tausendste gekommen. Du hast deinen gedanklichen Faden verloren.

Das ist bei beruflicher Kommunikation natürlich sehr unangenehm - und kann dich wichtige Kompetenzpunkte kosten. Deswegen geht es in diesem Blogartikel um die Hintergründe dieses Phänomens und du erfährst, wie du in Zukunft klarer, prägnant und präzise kommunizierst.

 

3 Gründe, warum du nicht zum Punkt kommst

  • Du sprichst zu schnell und bist in Gedanken schon 3 Sätze weiter als alle anderen. Manchmal überholst du dich beim Sprechen sogar selbst und springst auf jeden neuen Gedankenzug auf. Sprechen und Denken tragen dich an Orte, an denen du gar nicht landen wolltest und zu denen dir dein Publikum auch nicht folgen kann.

  • Du reihst einen ellenlangen Satz ohne jede Pause an den nächsten. Keine*r im Publikum - und auch du selbst nicht - kann einen Punkt hören.

  • Du verlierst während des Sprechens den Faden, weil du ohne Struktur sprichst. Vielleicht wusstest du zwar vorhin, wohin du willst, aber vergisst es beim Sprechen. Oder du bist eine von denen, die sich zwar Stichwortzettel machen - und sie dann nicht benutzen …

 

Was mit dir passiert, wenn du ohne Punkt sprichst:

Gedanklich, stimmlich und körpersprachlich geschieht während deines Sprechens wahrscheinlich dies:

  • Du fühlst dich gestresst und von deinen eigenen Gedanken getrieben. Je länger dieser Zustand anhält, umso mehr verhedderst du dich in deinen Gedanken. Weil du das merkst, steigt der Stresspegel noch ein wenig mehr.

  • Deine Stimme rutscht immer höher und du hast den Eindruck, aus der Puste zu sein. Das ist die direkte Folge davon, wenn du beim Sprechen niemals eine Pause machst und mit der Stimme hörbar in die Lösungstiefe gehst.

  • Der Blickkontakt zu deinen Zuhörer*innen nimmt ab oder ist nicht vorhanden. Vielleicht wird auch deine Gestik immer fahriger. Das ist ja auch klar: Du verlierst dich in deinen Gedanken und hast deswegen immer weniger Kapazitäten übrig, deine Wirkung bewusst zu steuern. Du verlierst die Beziehung zu deinem Publikum und damit auch den Fokus auf die Menschen, um die es geht.

 

Wie dein Publikum reagiert, wenn du dich beim Sprechen verzettelst:

Bei deinen Zuhörer*innen löst das Sprechen ohne Punkt und Komma das aus:

  • Sie werden nervös, ungeduldig oder schalten ab, weil sie sich nicht mehr auskennen. Wenn das passiert, kannst du eigentlich auch aufhören zu sprechen, denn: Was bringt es, weiterzusprechen, wenn du deine Zuhörer*innen verloren hast?

  • Unterbrechungen nehmen zu. Entweder grätschen sie dir direkt ins Wort, damit die endlose Litanei gestoppt ist - oder sie stellen plötzlich eine Zwischenfrage wie das oben erwähnte: ‘Was willst du uns eigentlich sagen?’

  • Sie halten dich für immer weniger kompetent.
    Schon in den ersten Minuten deiner Rede schätzen deine Zuhörer*innen ein, wie sehr du fachlich kompetent und sicher beim Sprechen bist. Auch darüber, wie hochwertig deine Inhalte sind und wie nützlich für sie, entscheiden sie innerlich. Wenn du also in der ersten Phase deiner Präsentation (und auch danach) zu unüberlegt losredest, kannst du diesen Eindruck kaum noch einfangen. Das wirkt sich wiederum darauf aus, wie sehr das Publikum bereit ist, dir zuzuhören und sich von dir überzeugen zu lassen.

 

4 Tipps, damit du auf den Punkt kommst

Meiner Erfahrung nach gibt es einen wichtigen Zusammenhang: Wenn du inhaltlich nicht zum Punkt kommst, dann machst du auch keinen hörbaren Punkt beim Sprechen. Das kannst du durch verschiedene Maßnahmen leicht verändern und gut trainieren. Und zwar mit diesen 4 Tipps für strukturiertes und klares Sprechen:

  1. Strukturiere, was du sagen willst.

Deine Inhalte sollten nicht einfach ein verworrener Wust sein, sondern einer Struktur folgen. Sicher gibt es Wichtiges und Unwichtiges, Überblick und Details. Um inhaltlich auf den Punkt zu kommen, musst du deine Gedanken strukturieren und das auch sprechend zum Ausdruck bringen.

Das geht gut mit einer Reihung: Erstens … / Zweitens … / Drittens …
Oder: Zuerst … / Weiters … / Abschließend …
Auch: Ich beginne mit …/ Ich gehe weiter zu …/ Daraus folgt, dass …

Bereite deine Argumente vor: Begründe und belege deine Ausführungen. Struktur bringt dich dazu, auch hörbare Punkte und Pausen zu setzen. Denn nur so wird all die schöne Struktur beim Zuhören für dein Publikum wahrnehmbar.

2. Bilde kurze Sätze.

Hauptsatz und Nebensatz. Einfachheit ist eine Stärke: Du wirkst durch kurze, klare Sätze nicht weniger intelligent.

Oft begegne ich dem Missverständnis, Rhetorik habe etwas mit besonders ausgefeilten, komplizierten Sätzen zu tun. Mit ‘eloquenter’ Redeweise. Meist meinen die Leute damit ziemlich schlau klingendes, mit fiesen Fremdwörtern gespicktes Blabla. ‘So wie mein Chef spricht oder der Typ aus der Marketingabteilung, der alle in Grund und Boden reden kann.’

Menschen in Grund und Boden zu reden hat für mich ebenso wenig mit Rhetorik zu tun wie sich hinter gescheit anmutenden Fachbegriffen zu verstecken. Für mich geht es in der Rhetorik um Verständlichkeit. Um Zugänglichkeit. Darum, eine schnelle Verbindung mit dem Publikum aufzubauen. Das klappt mit kurzen, knappen Sätzen am besten. Eben: Klar und verständlich auf den Punkt formuliert. Alles andere ist Beiwerk.


3. Mach deinen Punkt hörbar.

Auf den Punkt. Rhetoriktraining.png

Hier geht’s darum, wie es klingt, wenn du beim Sprechen einen Punkt hörbar machst. Wenn du ‘auf Punkt sprichst’, gehst du am Ende deines Satzes deutlich hörbar mit der Stimme nach unten. Ich sage dazu auch: Du gehst mit der Stimme in die Lösungstiefe. Also dahin, wo sie sich kurz ausruhen kann - und dein ganzer Organismus Kraft tankt für den nächsten Gedanken, für den nächsten Satz.

Wenn du hingehen einen Satz an den nächsten reihst und ‘ohne Punkt und Komma sprichst’, bleibt deine Stimme immer oben und in der Spannung. Deine Zuhörer*innen können sich nicht mehr orientieren, wo dein Satz zu Ende ist. Weil sie sich nicht mehr orientieren können, werden sie ungeduldig oder schalten ab. Im schlimmsten Fall unterbrechen sie dich.

Durch das Hinunterführen der Stimme am Ende eines Satzes machst du einen ‚hörbaren Punkt‘. Deine Aussage kann wirken und verankert sich dadurch besser in den Köpfen deines Publikums. Mach danach eine Pause. Sprich weiter.

Mehr über Melodieführung beim Sprechen findest du in diesem Blogartikel: Wie du Sprechmelodie richtig einsetzt

4. Halte Blickkontakt zu deinem Publikum.

Schau die Leute an, für die du sprichst. Wenn du ihnen beim Sprechen in die Augen siehst, merkst du leicht, ob sie dir folgen können. Du erkennst Unruheanzeichen schneller und kannst gegensteuern, bevor sich Zwischenfragen oder Unterbrechungen ergeben.

Wirkungsvolle Kommunikation orientiert sich daran, was verständlich für dein Publikum ist und was all diese Menschen gerade aufnehmen können. Wenn du Blickkontakt hältst, kannst du viel besser einschätzen, ob sie noch bei dir sind. Gerade Blickkontakt ist also ein entscheidendes Mittel, um beim Sprechen auf den Punkt zu kommen.


Auf den Punkt.

Wenn du diese 4 Tipps umsetzt, bringst du deine Themen leicht auf den Punkt und wirst bis zum Ende angehört:

Strukturieren. Kurze Sätze. Hörbar mit der Stimme nach unten. Blickkontakt.

Viel Freude beim Ausprobieren!