4 Dinge, die dein Körper beim Kommunizieren für dich tut

 
Körper Kommunikation. Rhetorik Training.png
 

Dein Sprechen, dein Auftreten, dein ganzes kommunikatives Verhalten sind nur mit deinem Körper denkbar. Wir alle schweben ja nicht als körperlose Gestalten durch Raum und Zeit. Sobald wir miteinander in einem Raum sind, kommunizieren auch unsere Körper miteinander. Sogar beim Telefonieren ist dein Körper mehr beteiligt, als du vielleicht denkst.

Dein Körper erfüllt in der Kommunikation mehrere Funktionen für dich. Er ist immer dabei, wenn du mit anderen sprichst. Und er wird sogar von anderen wahrgenommen und kommunikativ interpretiert, ohne dass du auch nur ein Wort gesagt hast. Also auch, wenn du einfach nur stumm in der Ecke stehst, macht das eine kommunikative Aussage. Zumindest, sobald eine weitere Person im Raum ist.

Damit du bewusster mit deinem Körperausdruck umgehen kannst, schauen wir uns 4 Dinge an, die dein Körper beim Sprechen für dich tut.

 

1. Mit deinem Körper begleitest du dein Sprechen.

Deine körperlichen Bewegungen strukturieren und gliedern, was du sagst. Das trifft in besonderem Maße für deine Gestik zu. Unter Gestik verstehen wir alle Bewegungen, die du mit deinen Händen und deinen Armen beim Sprechen machst.

Durch den Blickkontakt stellst du eine Verbindung zum Publikum her. Du siehst, ob die Leute ‘noch bei dir’ sind oder mit ihren Gedanken schon woanders. Und natürlich wird es sofort wahrgenommen, wenn du beim Sprechen keinen Blickkontakt herstellst oder ihn während eines Gesprächs abbrichst.

In deiner Mimik lassen sich deine Emotionen ablesen. Oft huschen sie so schnell über dein Gesicht, dass du keine wirkliche Kontrolle über sie hast. Genauso schnell werden sie vom Unterbewusstsein deines Gegenübers gelesen.

Beobachte mal bei einem Gespräch im Fernsehen, wenn du den Ton auf lautlos stellst: Du kannst allein am Gesichtausdruck eines Menschen ziemlich genau ablesen, in welcher Stimmung sich die Person befindet. Und wenn du das bei anderen kannst, dann ist das natürlich bei dir genauso möglich.

Und auch mit der Position im Raum macht dein Körper eine kommunikative Aussage. Es wirkt sehr unterschiedlich, ob du dich eng an die Wand quetschst beim Sprechen oder ob du mitten im Raum stehst, mit genügend Platz rund um dich.

Der Körper hilft dir damit, dich auf eine bestimmte Weise auszudrücken.

 

2. Dein Körper bringt einen inneren Zustand nach außen.

Emotionale Zustände und Gefühle drückst du durch deinen Körper aus. Kälte, Traurigkeit oder auch Glück äußern sich immer im Körper. Du hast eine besondere Körperspannung und strahlst Energie aus, wenn es dir gut oder schlecht geht.

Deine Körperspannung und die Körperhaltung verraten im kommunikativen Austausch etwas über deine innere Haltung und die Gespanntheit: Bist du ganz entspannt drauf oder stehst du unter Stress? Hängst du wie ein Schluck Wasser in der Kurve oder lässt du den Kopf hängen? Wie du deinen Körper hältst, wirkt sich direkt auf dein Sprechen aus.

In diesem Blogartikel habe ich noch mehr über den besonderen Zusammenhang zwischen Gefühlen und deinem Körper geschrieben: Wie Gefühle deinen Körperausdruck beeinflussen.

3.       Du sendest mit deinem Körper eine andere Botschaft als auf der verbalen Ebene.

Du kommunizierst mit anderen Menschen auf mehreren Ebenen. Die verbale Ebene meint alles, was du auf der ‘Wort-Ebene’ sendest. Wenn du ein Gespräch führst und alles, was du sagst, verschriftlicht wird, dann haben wir nur die verbale Ebene herausgearbeitet.

Dem gegenüber steht die nonverbale Ebene. Hier geht es um alles, was du nicht wörtlich äußerst, aber was natürlich trotzdem eine kommunikative Wirkung entfaltet. Also deine Körperspannung, dein Gesichtsausdruck, deine Gestik, die Position im Raum und dein Blickkontakt.

Nun passiert es im kommunikativen Miteinander häufig, dass auf der verbalen Ebene eine andere Botschaft gesendet wird als auf der nicht-sprachlichen. Dein Körper erzählt dann eine andere Geschichte als deine Worte.

Etwa, wenn eine Kollegin aus Versehen Kaffee über deine Unterlagen gießt und du sagst: „Na, das hast du toll gemacht.“ Natürlich ist das überhaupt keine Situation, in der du sie wirklich lobst. Du meinst im Gegenteil sogar: ‘Das war wirklich ungeschickt von dir.

Dein Tonfall, eine unwillige Bewegung mit dem Kopf oder ein böser Blick widersprechen dem Wortlaut direkt. Das Gesagte verändert sich durch den Körperausdruck in seiner Gesamtbedeutung.

Ironie und Sarkasmus arbeiten damit, dass auf der verbalen Ebene andere Botschaften gesendet werden als auf der nonverbalen. Und führen damit allzu oft zu Missverständnissen und Verletzungen in der Kommunikation. Ich rate, sie als kommunikative Mittel möglichst zu vermeiden.

Auch Unwahrheiten vermeinen wir, über den Körperausdruck zu erkennen. Wenn jemand eine vermeintliche Wahrheit verkündet und dem Gegenüber dabei nicht in die Augen sehen kann, wirkt das verräterisch.

 

4.       Dein Körperausdruck hat eine dialogische Funktion.

Körpersprache. Rhetorik Training.png

Dein Körper kann in einen Dialog mit anderen Personen treten. Und das auch, ohne dass du dich auf der verbalen Ebene äußerst. Also nur über deine Aktionen auf der nonverbalen Ebene kann Dialogisches entstehen.

Ein paar Beispiele dafür:

Durch Zunicken begrüßt du eine andere Person. Du zeigst in einer Meetingrunde auf eine bestimmte Person und weist ihr dadurch ein Rederecht zu. Du atmest deutlich ein und richtest dich in deinem Stuhl auf: Die anderen nehmen wahr, dass du etwas sagen möchtest. Um dich bei jemandem zu bedanken, legst du die Handflächen aneinander und neigst den Kopf leicht nach unten.

Während eines Gesprächs nickst du immer wieder: Durch diese unterstützenden Rezipienzsignale weiß dein Gegenüber, dass du noch immer an dem gemeinsamen Thema interessiert bist und redet weiter. Dein Körper befördert durch das Nicken den weiteren Dialog.

Oft werden diese nonverbalen Aktionen natürlich auch von gesprochenen Worten begleitet. Viele funktionieren jedoch auch ohne sie.

 

Dein Körper führt.

Dein Körper ist in Kommunikation mit anderen Menschen sehr mächtig - und führt meistens sogar. Wenn wir uns entscheiden, ob wir dem Körperausdruck trauen sollen oder dem Inhalt des Gesagten auf der verbalen Ebene, entscheiden wir uns in den allermeisten Fällen für die körperliche Seite.

Das liegt vermutlich daran, dass die nonverbale Ebene von Kommunikation evolutionsgeschichtlich gesehen die ältere ist. Wir haben uns schon mit Blicken, Gesten, Gesichtsausdrücken verständigst, bevor der erste sinngefüllte Laut dazugekommen ist.

Wenn du dich mit den Möglichkeiten deines Körpers in der Kommunikation auseinandersetzt, kannst du besser steuern, welche Botschaften du senden möchtest - und welche nicht. So kannst du immer bewusster, klarer und verständlicher kommunizieren.